Redebeitrag vom 27. Januar 2024 in Seehausen

Ich möchte mich bedanken bei den Organisatoren dieser Kundgebung. Ich möchte mich bei Ihnen und euch allen bedanken, dafür, dass Sie, dass ihr heute hier seid.

Seit der Veröffentlichung des Treffens in Potsdam, bei dem sich aktuell in Regierungsverantwortung befindliche Politiker aus AfD und CDU mit Neonazis und Reichsbürgern getroffen haben,  um rassistische Deportationspläne zu schmieden, sind wirklich viele Menschen auf die Straße gegangen, um dem Rechtsruck entgegenzutreten und um für Demokratie und gegen Faschismus zu demonstrieren.

Das ist fantastisch, und die Zahlen – Hunderttausende – machen Mut.

Aber ich freue mich besonders über die Kundgebungen und Demonstrationen, die in den kleinen Städten stattfinden. Hier brauchen wir diese Erfahrung, dass wir mit unserer Meinung nicht allein sind, dringend. Und ja - letztes Wochenende in Salzwedel 250 und in Perleberg laut Zeitung 600 Teilnehmer*innen! Gestern in Lüchow 500. Heute sind Gedenkkundgebungen hier in Seehausen, in Stendal, Tangermünde, Tangerhütte und auch wieder in Salzwedel, für morgen ist eine Demonstration in Gardelegen angemeldet. Wir wissen es aus der Vergangenheit: Faschismus ist keine Option und der deutsche Faschismus war der tödlichste: Große Teile der Welt waren betroffen, Europa lag am Ende in Trümmern und Millionen von Menschen hatten diesen Wahnsinn mit ihrem Leben bezahlt. Eine Welle der Gewalt ergoss sich, Pogrome, Hinrichtungen, all die Soldaten auf allen Seiten, ja, aber vor allem der staatlich organisierte Massenmord in den unzähligen Konzentrationslagern.

Besonders heute, am 27. Januar sollten wir daran denken, denn es ist der Tag an dem Auschwitz befreit wurde. Die Bilder der Leichenberge gingen um die Welt. Lasst euch nicht täuschen, das Treffen in Potsdam zeigt es: sie sind nicht sanfter geworden. Schaut genau hin, redet miteinander. Wer wählen darf trägt Verantwortung. Auch vor 100 Jahren schlichen sich die Nazis zunächst mit kleinen Wahlerfolgen in die Parlamente. Eine Rednerin sagte neulich - und dabei bezog sie sich auf Weißrussland, wo sie Bekannte hat: Die Faschisten muss man nur einmal wählen. Lukaschenko wurde 94 ins Amt gewählt und sie werden ihn nicht mehr los. Das sollte uns, so habe ich sie verstanden, eine Warnung sein!